„Ich bin doch ständig mit meinem Auszubildenden im Gespräch. Reicht das nicht?“ Diese Aussage höre ich immer wieder von ausbildenden Fachkräften in meinen Trainings, wenn es um das Thema Gespräche und insbesondere Feedbackgespräche geht. Und ich kann hier die Antwort schon einmal vorwegnehmen: Nein, es reicht nicht. Es gibt eine Vielzahl an Gesprächen, die Azubibetreuer mit ihren Auszubildenden im Laufe eines Praxiseinsatzes führen sollten.
Dies vorwiegend, um die persönliche Entwicklung des Auszubildenden zu fördern, aber auch, um eine erfolgreiche Ausbildung und einen ebensolchen Einsatz in der Abteilung sicherzustellen.
Welche Gespräche sollten Azubibetreuer mit ihren Auszubildenden führen?
Hier sind einige wichtige Gespräche, die von ausbildenden Fachkräften regelmäßig mit dem Auszubildenden zu führen sind.
1. Einführungsgespräch
Zu Beginn des Einsatzes ist es wichtig, ein Einführungsgespräch zu führen, um die Ziele, den Ablauf und die gegenseitigen Erwartungen klar zu kommunizieren und zu besprechen. Auch sogenannte „Spielregeln“ sollten in diesem Gespräch geklärt werden.
2. Zielvereinbarungsgespräch
Ob im Einführungsgespräch oder 1-2 Wochen später – die individuellen Lernziele, die während des Einsatzes erreicht werden sollen, sind auch zu vereinbaren.
3. Feedbackgespräch
Regelmäßige Feedbackgespräche sind entscheidend, um den Fortschritt des Auszubildenden zu überwachen, zu stärken und Schwächen zu verbessern. Dabei ist es wichtig, sowohl zu loben und Stärken anzusprechen als auch Verbesserungspotentiale. Die Feedbackgespräche können wöchentlich (zusammen mit dem Ausbildungsnachweis) oder auch in einem anderen Rhythmus (z.B. alle 2 Wochen) geführt werden. Längere Abstände sind nicht sinnvoll, da der Auszubildende sich nicht über seine gute Leistung freuen kann, aber auch nicht weiß, was an seinem fachlichen wie persönlichen Verhalten noch verändert werden muss.
Feedback gilt auch immer für beide Seiten und gerne darf der Auszubildende auch den ausbildenden Fachkräften eine Rückmeldung geben, wie die Betreuung bzw. der Abteilungseinsatz bei ihm ankommt.
4. Abschluss-/Beurteilungsgespräch
Diese beiden Gespräche fasse ich zusammen, da diese in der Praxis eigentlich immer zusammen geführt werden. Zum einen ist es am Ende des Einsatzes sinnvoll, die gesamte Einsatzzeit zu reflektieren. Es ist hilfreich zu überlegen, was gut gelaufen ist, welche Herausforderungen es gab und welche Lernerfahrungen gemacht wurden.
Auf der anderen Seite sollte das Feedback schriftlich festgehalten werden. Ob dies mit einem Beurteilungsbogen oder in einem Entwicklungsgespräch passiert, ist je nach Ausbildungsbetrieb unterschiedlich.
Diese Gespräche sind nicht in Stein gemeißelt, und je nach Ausbildung und Bedarf der Auszubildenden können weitere Gespräche erforderlich sein. Zum Beispiel kann es sein, dass Konfliktgespräche oder ein Gespräch zur speziellen Unterstützung des Auszubildenden (z.B. bei persönlichen Problemen) notwendig wird.
Für eine erfolgreiche Ausbildung können wir gar nicht zu viel miteinander sprechen. Gespräche zwischendurch vor Kollegen und ohne Vorbereitung für beide Gesprächspartner sind nicht erfolgversprechend. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für das nächste Gespräch mit Ihren Auszubildenden.
Möchten Sie mehr zum Thema Feedbackgespräche wissen? Dann ist vielleicht das Onlinetraining „Kommunikation für Azubiflüsterer®“ etwas für Sie.
(Bild: Pixabay)
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