5 Fragen – 5 Antworten im Ausbildertalk mit Anja Grimm von der HAVI Logistics GmbH
Name: Anja Grimm Position: Ausbildungsleiterin Firma: HAVI Logistics GmH, DuisburgAusbildungsberufe: Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen, Fachinformatiker/-in Fachrichtung: Daten- Prozessanalyse, Fachinformatiker/-in Fachrichtung: Systemintegration, Kaufman/-frau für Digitalisierungsmanagement, Informatikkaufmann/-frau Berufskraftfahrer/-in, Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlogistik Anzahl der Auszubildenden: 43 |
1. Was finden Sie an Ihrer Tätigkeit als Ausbildungsleiterin besonders spannend?
Aktuell bekomme ich einen unglaublich spannenden Einblick in die „Teamarbeit“ und merke einmal mehr, wie unterschiedlich und vielseitig sie sein kann. Auf der einen Seite arbeite ich mit Berufserfahrenen zusammen, wobei hier aktuell die Distanz wohl die größte Herausforderung ist. Und auf der anderen Seite sind da die „Berufslernlinge“, die anders denken und zurecht eine ganz eigene Perspektive auf die Ausbildung haben.
Aber genau das ist es, was meine Aufgabe so spannend und lebhaft macht. Das Zusammenarbeiten mit unterschiedlichen Generationen: fordernd und bereichernd zugleich. Und für diese Erfahrung bin ich aktuell sehr dankbar.
2. Auf was würden Sie bei der Azubiauswahl nie verzichten und warum?
Ich mag den wohl berühmtesten Satz von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Und somit ist für mich das persönliche Gespräch die Säule, auf die ich bei der Azubiauswahl aktuell nicht verzichten möchten. Für mich ist nicht unbedingt der erste Eindruck das Entscheidende. Sondern eher das Gesamtpaket. Passen Theorie und Praxis zusammen? Passt das Geschriebene zum Gesprochen? Passt der Habitus einer Person zu unserem Unternehmen und damit zu unserer Kultur und zu unseren Werten. Und das auch immer auf die Zukunft ausgerichtet, denn wir bilden in erster Linie aus, um Nachwuchs für unser Team zu generieren und um jungen Menschen eine Perspektive zu geben.
3. Wie gestalten Sie die Zeit vom Vertragsabschluss bis zum Ausbildungsbeginn, um die Neuen schon frühzeitig an Ihren Betrieb zu binden?
Ich bin noch gar nicht so lange als Ausbildungsleiterin in Amt und Würden und begleite nunmehr das erste Mal die Phase des PreBoardings. Hier ist mein Motto „Im Gespräch bleiben!“. Die Kunst dabei ist, nicht zu nerven, aber in Erscheinung zu treten. So habe ich mir einen PreBoarding-Kalender erstellt, der mir dabei hilft, keinen wichtigen Termin zu verpassen und die neuen Auszubildenden mit entsprechenden News zu versorgen. So gibt es bspw. zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstagen oder auch Prüfungen eine persönliche anlassbezogene E-Mail. Zudem soll pro Quartal ein Newsletter mit mindestens drei Themen versandt werden. Bei der Themenfindung und Ausgestaltung helfen mir meine aktuellen Auszubildenden, in dem sie mir verraten, was sie denn wohl gerne lesen bzw. welchen Informationen für sie wichtig wären. Und kurz vor dem Ausbildungsbeginn wird es dann noch die „Onboarding Box“ geben. Ziel ist es, die neuen Auszubildenen auf ihren ersten Tag vorzubereiten. Wann muss ich da sein? Was ziehe ich an? Wo melde ich mich, wenn ich vielleicht spät dran bin? Dies ist nur eine kleine Auswahl des Inhaltes. Alles in allem ist auch hier wieder das Thema Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg.
4. Welches digitale Tool nutzen Sie in der Ausbildung und welchen Vorteil hat dies?
Auch für uns war und ist die Pandemie der Treiber hin zu mehr Digitalisierung. Danke dafür! Aktuell arbeiten wir überwiegend mit Microsoft 365 und hier insbesondere mit MS Teams. Da wir als Unternehmen auf neun Standorte in Deutschland verteilt sind, bietet uns Teams Möglichkeiten und Chancen, hervorragend miteinander zusammen zu arbeiten. So halten wir nicht nur unsere Meetings hierüber ab, sondern gestalten auch eigene Workshop-Formate, die uns in Echtzeit gemeinsam an Dingen arbeiten lassen und uns voranbringen. Und das mit sehr guten Ergebnissen. Ein Tool der Zukunft vor allem im Rahmen der Ausbildung. Auch unsere Auszubildenden sollen zukünftig noch mehr davon profitieren. Sie sollen erfahren und lernen, was es heißt kollaborativ zusammen zu arbeiten und wie es funktioniert. Ihnen Medienkompetenz an die Hand zu geben und somit auf die Zukunft vorzubereiten, ist eines unsere Ziele.
5. Was sind aus Ihrer Sicht die drei Erfolgsfaktoren einer betrieblichen Ausbildung?
Für mich ist das Ziel einer betrieblichen Ausbildung, jungen Menschen einen Werkzeugkoffer an Kompetenzen und Fähigkeiten mitzugeben. Am Ende der Ausbildung wollen wir genau die Person haben, die zu uns passt und dasselbe soll auch der- oder diejenige über uns sagen können. Dies gelingt nach meiner Auffassung durch das Mitgestalten der eigenen Ausbildung, durch ein Verhältnis auf Augenhöhe, in dem ich Sparringspartnerin und nicht Oberlehrerin bin und eine gesunde Fehlerkultur, denn Fehler werden gebraucht, um zu lernen.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Grimm.
Der letzte Ausbildertalk ist im Februar mit Denise Brehme vom Möbelzentrum Pforzheim erschienen.
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