5 Fragen – 5 Antworten im Ausbildertalk mit Denise Brehme von der Möbelzentrum Pforzheim GmbH
Name: Denise Brehme Position: Abteilungsleitung Personal und Ausbildungsleitung Firma: Möbelzentrum Pforzheim GmbH Ausbildungsberufe: – Verkäufer/Kaufmann im Einzelhandel – Fachlagerist/Fachkraft für Lagerlogistik – Kaufmann für Büromanagement Gestalter für visuelles Marketing – Fachkraft im Gastgewerbe/Fachkraft für Systemgastronomie Anzahl der Auszubildenden: 15 |
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
1. Was macht einen guten Ausbilder aus Ihrer Sicht aus?
Ein guter Ausbilder zeichnet sich neben fachlichem Know-How durch Einfühlungsvermögen und Empathie aus. Auch in schwierigen Situationen verliert ein guter Ausbilder nicht die Nerven und überzeugt durch situationsgerechtes handeln. Ein guter Ausbilder findet zur richtigen Zeit, die richtigen Worte und leitet den Auszubildenden zu Bestleistungen an. Er erkennt Potentiale und weiß diese zu entwickeln. Er geht als gutes Beispiel voran und überzeugt durch Authentizität.
2. Was finden Sie an Ihrer Tätigkeit als Ausbildungsleitung besonders spannend?
Besonders spannend finde ich jeden Menschen/Auszubildenden als ein Individuum. Keine Ausbildung läuft gleich ab, es gibt immer neue Herausforderungen und Veränderungen. Das Ausbildungswesen muss stetig an die neue Arbeitswelt angepasst und weiterentwickelt werden z.B. im Rahmen der Digitalisierung, in Zeiten der Pandemie etc.
3. Auf was würden Sie bei der Azubiauswahl nie verzichten und warum?
Bei der Azubiauswahl würde ich nie auf ein persönliches Vorstellungsgespräch verzichten. Ein virtuelles Gespräch kann für die Vorauswahl sicherlich hilfreich sein aber es ersetzt kein persönliches Gespräch anhand dessen das Auftreten, die Körpersprache, Gestiken und Mimiken des potentiellen Auszubildenden beurteilt werden können.
4. Was machen Sie in Ihrem Betrieb, um Auszubildende in der persönlichen Entwicklung zu stärken?
Ein wichtiger Punkt für die persönliche Entwicklung ist es Fehler zuzulassen. Für mich gibt es ein wichtiges Lebensmotto, welches ich auch auf das Ausbildungswesen übertrage:
„Die stärksten Menschen sind nicht die, die immer gewinnen, sondern die, die nicht aufgeben, wenn sie einmal verloren haben.“
Der Umgang mit Fehlern oder auch Misserfolgen zeigt mir wie stark der Wille des Auszubildenden ist und inwieweit er lösungsorientiert arbeiten kann.
5. Welches digitale Tool nutzen Sie in der Ausbildung und welchen Vorteil hat dies?
Mit dem Ausbildungsjahr 2021 haben wir das digitale Berichtsheft eingeführt sowie eine digitale Lernplattform, die basierend auf dem Ausbildungsrahmenplan Übungsaufgaben und Probeklausuren abbildet. Der Auszubildende hat einen gewissen Zeitraum mit Abgabeterminen zur Bearbeitung jeweiliger Lernpakete.
Die Vorteile aus betrieblicher Sicht liegen in der zeitsparenden Sichtung der einzelnen Berichte und Lernpakete. Außerdem kann jederzeit auf alle Berichte zugegriffen und der Lernfortschritt nachverfolgt werden. Zusätzlich wird mit den digitalen Anwendungen ressourcenschonend und nachhaltig gearbeitet.
Aus Sicht des Auszubildenden ergeben sich die Vorteile in der flexiblen Anwendung zu jeder Zeit und jedem Ort. Neben den Firmenrechnern kann per Handy jederzeit auf die Anwendungen zugegriffen werden und damit zum Beispiel auch eine Busfahrt spannend und sinnvoll ausgefüllt werden.
6. Was sind aus Ihrer Sicht die drei Erfolgsfaktoren einer betrieblichen Ausbildung?
1. Ein Ausbildungspersonal, das mit gutem Beispiel voran geht.
2. Ein Ausbildungsbetrieb, welcher eine Vision lebt und diese in der Unternehmenskultur verankert
und
3. die Fähigkeit im Unternehmen Potentiale eines Auszubildenden zu erkennen und individuell zu fördern.
7. Welche Frage, wurde Ihnen über die Ausbildung nicht gestellt und Sie würden diese dennoch gerne beantworten? Bitte dann die Frage hier auch beantworten.
Ist der Schulabschluss für die berufliche Zukunft entscheidend?
Zu dieser Frage möchte ich gerne meinen persönlichen Weg kurz darstellen mit dem Hintergrund, dass mit der richtigen Einstellung sämtliche Wege offen stehen und nicht alleine die Schulnoten entscheidend sind:
Nach meinem – nennen wir es durchschnittlichen – Realschulabschluss habe ich meine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Bereits während meiner Ausbildung habe ich meine Leidenschaft für den Personalbereich festgestellt. Die Ausbildungszeit war holprig aber ich habe nie mein Ziel aus den Augen verloren – Eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Meine persönlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen haben es nicht möglich gemacht zu dieser Zeit über die Finanzierung eines Studiums nachzudenken aber „Wo ein Wille, da ein Weg“.
Mich hat der Ehrgeiz gepackt, geprägt von dem Erfolgserlebnis meiner ersten abgeschlossenen Prüfung und dem Abschluss der Berufsausbildung, sodass ich anschließend den Wirtschaftsfachwirt bei der Industrie- und Handelskammer per Abendstudium begonnen habe. Gefördert wurde diese berufliche Weiterbildung durch ein Stipendium der IHK (Die Aufnahmekriterien sind auf der Homepage zu finden). So nahm mein Werdegang seinen Lauf und nach der abgeschlossenen Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin folgte die Weiterbildung zur Betriebswirtin sowie ein Studium in BWL. Schlussendlich habe ich im Jahr 2020 durch das Abendstudium einen akademischen Abschluss – Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre – erlangt. In der gesamten Weiterbildungszeit war ich in Vollzeit tätig und habe so die finanziellen Mittel erwirtschaftet und parallel Berufserfahrung gesammelt.
Seit meinem Ausbildungsbeginn sind so 13 Jahre vergangen, in denen ich sicherlich viel Schweiß und Tränen verloren habe aber ich nun durch viel Ehrgeiz und Disziplin meiner Leidenschaft für den Personal- und Ausbildungsbereich nachgehen kann.
Mit meiner Erfahrung möchte ich die duale Berufsausbildung attraktiv und den Bewerbenden/Auszubildenden Mut machen, dass auch über Umwege sämtliche Ziele erreicht werden können.
8. Die Generation Z erlebe ich als…
eine Generation, die wie jede andere spezielle Bedürfnisse hat und individuell zu führen und zu entwickeln ist.
In manchen Dingen zeigen sie uns sicherlich „wies geht“ nur muss dies erkannt und betrieblich aber auch in der eigenen Einstellung zu den Dingen genutzt werden.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Brehme.
Der letzte Ausbildertalk ist im Oktober mit Kai Hetzel, Ausbilder bei Mister Spex SE, erschienen.
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