Liebe Leser:innen,
mit diesem Bericht möchte ich Ihnen unsere Azubi-Workshop-Tage (dies sind Veranstaltungstage, an denen unsere Auszubildenden aus allen Ausbildungsjahren und -berufen zusammenkommen) vorstellen und den Nutzen deutlich machen.
Wir sind ein produzierendes Unternehmen von nachhaltigen Verpackungen aus Kartonagen u.ä.. Unsere Produkte halten Sie täglich in den Händen, diese Produkte werden aber (weil „nur“ die Verpackung) nicht wahrgenommen. Aus diesem Grund werden wir auch als Ausbildungsunternehmen oft nicht wahrgenommen, auch wenn wir seit mehr als 60 Jahren ausbilden. Früher brachten die Mitarbeitenden ihre Kinder, die Kinder von Verwandten und Nachbarn „mit“ – die Ausbildungsstellen zu besetzen war recht einfach. Ausbildungsverträge wurden „in der Kantine“ geschlossen. Diese Zeiten sind lange vorbei.
Azubi-Workshop-Tage seit 11 Jahren
Vor elf Jahren wurde mir die Verantwortung für die Ausbildungsarbeit übertragen. Bereits zum damaligen Zeitpunkt wurde die Besetzung der Ausbildungsstellen schwieriger. Aus diesem Grund führte ich unsere „Azubi Workshop Tage“ ein.
Mir war wichtig, den Fokus mehr auf die aktuellen Azubis zu legen und deren Zufriedenheit zu steigern, um so die jungen Leute für uns zu begeistern und unsere Arbeitgeber-Attraktivität zu erhöhen.
Gestartet sind wir mit einem gemeinsamen Tag, an dem sich erstmals alle Azubis aus allen Ausbildungsberufen und -jahren getroffen und kennengelernt haben. Ziel war es die Motivation der Azubis zu stärken und ihnen einen Raum zu geben, sich gemeinsam auszutauschen. Zudem wollten wir mit z.B. Vorträgen zum Thema Arbeitssicherheit alle Azubis erreichen. Die ersten Workshop Tage glichen mehr einer reinen Weitergabe von Informationen (u.a. Knigge Training, Vorstellung des Betriebsrates und der Jugend- und Auszubildendenvertretung). Begleitet wurden diese Tage mit Ausflügen, wie einem Besuch im Kletterpark, gemeinsames Kanufahren, einem Volleyballturnier und ähnlichen.
Entwicklung der Azubi-Workshop-Tage: von der reinen Wissensvermittlung zu Arbeitstreffen
In den letzten Jahren haben sich die Wünsche der Azubis verändert. Heute ist ihnen wichtig, dass sie informiert und auf Augenhöhe behandelt werden. Sie suchen eine Sinnhaftigkeit in ihrem Tun. Sie setzen sich mit ihren Aufgaben und den Tätigkeiten im Unternehmen auseinander, hinterfragen Abläufe und wollen „mitgenommen werden“. Diese Veränderungen haben wir aufgegriffen und umgesetzt – inzwischen haben unsere Workshop Tage echten Mehrwert, für alle Beteiligten.
Inhaltlich setzen sich die Azubis mit vorgegebenen Themen auseinander, entwickeln Maßnahmen für die Zukunft, die im Arbeitsalltag umgesetzt werden. Die Workshops sind echte Arbeitstreffen: Den Azubis werden reale Frage-/ Problemstellungen aus dem Unternehmen aufgegeben und diese erarbeiten kreative Lösungsvorschläge. So wurde der Ausbildungsflyer überarbeitet und ansprechender für die Zielgruppe gestaltet. Zuletzt wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema Social Media/ Instagram gegründet. Diese Gruppe wird sich in den nächsten Monaten intensiv mit diesem Thema beschäftigen, interessante Post entwickeln und veröffentlichen.
Mich als Initiatorin dieser Ausbildungstage freut diese Entwicklung besonders – wurde die Idee seinerzeit doch ein wenig belächelt, so sind inzwischen viele interne und externe Fachkräfte als Gastredner vor Ort. Sowohl die Ausbilder als auch die Geschäftsleitung betonen die Wichtigkeit dieser Tage.
Aktuell beschäftigen wir 34 Auszubildende in 7 Ausbildungsberufen. Diese jungen Menschen zu vernetzen, Informationen aus dem Betrieb weiterzugeben und neue Ideen zu entwickeln zeichnet unsere Ausbildung aus.
Interessierte Ausbilder möchte ich ermutigen, ebenfalls solche Workshop Tage durchzuführen. Die Begeisterung und Motivation der Azubis wird Ihnen sicher sein. Wir sind von dem Mehrwert für die jungen Menschen, aber auch für uns als Unternehmen überzeugt.
Tipps für Ausbilder zur Durchführung der Azubi-Workshop-Tage
Wer nun Lust hat, auch solche Veranstaltungen durchzuführen, dem möchte ich folgende Tipps mit auf den Weg geben:
Definieren Sie Ziele für den Workshop – fragen Sie sich, mit welchen Erkenntnissen die Teilnehmenden nach Hause gehen sollen und was sie anderen (z.B. potenziellen Bewerbern) davon erzählen sollen. Wichtig ist, dass Sie sich gut auf den Tag vorbereiten: seien Sie fit im Thema oder laden Sie Referenten ein. Recherchieren Sie ein Thema gut und wählen die richtige Methode, um die Azubis zu begeistern (Vortrag mit Interaktivität/ fragen Sie nach den Erfahrungen), lassen Sie Zeit für einen lösungsorientierten Austausch. Besonders schwierig finde ich die zeitliche Einschätzung der einzelnen Punkte und empfehle daher: bereiten Sie kleinere Themen vor, die Sie ggf. streichen können, wenn mehr Zeit (z.B. durch gute Diskussionen) benötigt wird. Zu Anfang eines Tages erfolgt bei uns immer eine Kennenlernrunde, das Internet gibt viele Ideen, wie diese Spiele durchgeführt werden können.
Wenn Sie zeitliche und finanzielle Ressourcen haben, ist auch ein gemeinsames Abendessen/ eine gemeinsame Aktivität (Kletterpark o.ä.) empfehlenswert. In lockerer Atmosphäre lernen Sie die jungen Menschen noch besser kennen.
Die Autorin:
Name: Sabrina Märtens
Position: Personalreferentin und Ausbildungskoordinatorin Ausbildungsberufe: Industriekauffrau/-mann, Papiertechnologe/in, Elektroniker/in für Betriebstechnik, Industriemechaniker/in, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachkraft für Abwassertechnik, Kauffrau/-mann Spedition und Logistikdienstleistung (alle: m/w/d) Duale Studiengänge: nach Absprache in allen Fachbereichen möglich Anzahl der Auszubildenden und dual Studierenden: 34 |
Ganz tolle Sache, vielen Dank für diese Motivations-Idee
Danke für diese positive Rückmeldung.