Drei Beurteilungsfehler kennen Sie inzwischen schon. Der Letzte, auf den ich hier im Blog eingegangen bin, war der Sympathieeffekt. Heute folgt der Strengeeffekt.
Der Strengeeffekt
Beim Strengeeffekt möchte ich mit typischen Aussagen von ausbildenden Fachkräften beginnen, die für diesen Beurteilungsfehler sprechen:
„Ein Kreuz in der besten Merkmalsausprägung gibt es bei mir nicht, der Auszubildende braucht ja noch Entwicklungspotential nach oben.“
„Eine Auszubildende kann noch gar keine sehr gute Arbeitsplanung haben.“
„Wenn ich das Kreuz bei Fachwissen an die erste Stelle setze, wäre der Auszubildende ja besser als ich“.
Wenn auch Sie solche Gedankengänge haben, überlegen Sie bitte unbedingt, ob Sie hier nicht falsche Maßstäbe ansetzen und zu streng sind.
Bei der Beurteilung von Auszubildenden geht es um Verhaltensausprägungen, die Sie bei einem Auszubildenden in seinem Ausbildungsjahr erwarten können. Das hat nichts mit Ihrer eigenen Leistung als Ausbilderin oder Azubibetreuerin zu tun. Und wenn eine Auszubildende in einem Kriterium so gut ist, wie Sie es nicht besser erwarten können, dann sollten wir es auch entsprechend bewerten und anerkennen.
Die Tendenz zu streng zu beurteilen, fördert unsere Auszubildenden nicht. Ein ehrliches motivierendes Feedback wird Stärken und Schwächen aufzeigen, sollte aber nicht zu streng sein.
Strengeeffekt in der Ausbildung vermeiden
Überlegen Sie nach dem Ausfüllen des nächsten Beurteilungsbogens noch einmal, ob Sie nicht zu streng mit Ihrem Auszubildenden waren. Passt der Maßstab, den Sie hier für die Beurteilungskriterien ansetzen? (Zu Milde dürfen Sie natürlich auch nicht sein, aber darüber schreibe ich in einem der nächsten Blogbeiträge…)
Dann steht dem nächsten erfolgreichen Beurteilungsgespräch mit Ihrem Auszubildenden nichts mehr im Wege. Viel Erfolg!
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Bild: Pixabay
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