Die Serie über Beurteilungsfehler in der Ausbildung geht weiter. Los ging es mit der falschen Generalisierung und als letztes bin ich im Blog auf den Strengeeffekt eingegangen. Heute geht es um einen weiteren Beurteilungsfehler: den Überstrahlungseffekt. Dieser wird auch Halo-Effekt genannt.
Der Überstrahlungseffekt
Dabei schließen wir von einem Merkmal, welches uns besonders stark bei unserem Auszubildenden beeindruckt und damit alles andere „überstrahlt“, auf alle anderen. Halo bedeutet aus dem Englischen übersetzt übrigens Heiligenschein. Dieser Heiligenschein einer Eigenschaft „überstrahlt“ bzw. überlagert alles andere.
Ein praktisches Beispiel:
Stellen Sie sich dazu einen Auszubildenden mit sehr guter mündlicher Kommunikationsfähigkeit vor. Er kann sich sehr gut ausdrücken, spricht flüssig und wortgewandt.
Dann kann es passieren, dass wir von solch einer Eigenschaft so fasziniert sind, dass uns auf den ersten Blick gar nicht richtig auffällt, dass der Inhalt des Gesprochenen oder die Qualität der Arbeitsergebnisse nicht die Besten sind. Wenn wir dann auch weitere Kriterien in unserem Beurteilungsbogen (zum Beispiel die gerade genannte Qualität der Arbeitsergebnisse) ebenso gut wie die Kommunikationsfähigkeit bewerten, ohne dass dem wirklich so ist, sind wir dem Überstrahlungseffekt auf dem Leim gegangen.
Überstrahlungseffekt vermeiden
Um diesen Effekt zu vermeiden, sollten sich Azubibetreuer genau überlegen, was mit der zu bewertenden Eigenschaft gemeint ist. Jedes Beurteilungskriterium ist einzeln und für sich zu betrachten. Wir sehen es uns also nicht zusammen mit anderen Merkmalen an und vermischen hier nichts.
Suchen Sie konkrete Verhaltensbeispiele für jedes Merkmal, jede Eigenschaft. Auch so können sie den Überstrahlungseffekt verhindern.
Auf ein nächstes Beurteilungsgespräch ohne „Heiligenschein“. Viel Erfolg.
Bild: Pixabay
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