Puh, die Serie über Beurteilungsfehler nimmt kein Ende. Aber ich finde es wichtig, dass wir uns als Ausbilder über diese möglichen Fehler im Klaren sind. Nur so können wir diese verhindern. Ich bin im Blog schon auf viele Fehler eingegangen, zum Beispiel den Überstrahlungseffekt, die falsche Generalisierung oder den letzten Eindruck. Heute folgt nun der Mildefehler.
Der Mildefehler in der betrieblichen Ausbildung
Wenn wir als Azubibetreuer dazu neigen, unsere Auszubildenden zu milde und mit zu viel Rücksicht zu beurteilen, dann hat der Mildefehler zugeschlagen.
Manchmal möchten Ausbilder wie ausbildende Fachkräfte einfach einer Diskussion aus dem Weg gehen und sind aus diesem Grund zu wohlwollend. Dann werden nur gute Merkmalsausprägungen auf dem Beurteilungsbogen angekreuzt. „Ich möchte dem Auszubildenden ja nichts Schlechtes…“ ist eine typische Aussage, die ich immer wieder von ausbildenden Fachkräften höre.
Aber bitte bedenken Sie: Wenn Sie dem Auszubildenden nicht sagen, an welcher Stelle er gut ist und wo er sich noch verbessern muss, kann er sich nicht weiterentwickeln und wird nicht besser werden. Und er weiß damit auch gar nicht wo seine eigenen Stärken liegen. Ein Beurteilungsgespräch mit einem „Passt schon alles“ bringt dem Auszubildenden nicht viel für seine Entwicklung – und übrigens zudem wenig für seine Motivation.
Mildefehler vermeiden
Niemand ist in allen Merkmalen gut. Machen Sie sich das bitte bewusst. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen – auch ich und Sie. Bitte differenzieren Sie und geben dem Auszubildenden eine ehrliche Rückmeldung, die ihn weiter bringt und zusätzlich noch motiviert.
Das Gegenteil vom Mildefehler wäre übrigens der Strengeeffekt, auf den ich im Blog auch schon hingewiesen habe.
Für das kommende Beurteilungsgespräch wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
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Bild: Pixabay
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