Feedback sollte nie nur in eine Richtung gehen. Und wenn Auszubildende Rückmeldungen zu ihrem Verhalten und ihren Leistungen von den ausbildenden Fachkräften erhalten, sollten diese natürlich auch sagen dürfen, wie ihnen der Praxiseinsatz in der Abteilung gefallen hat. Ein 180-Grad-Feedback sozusagen. Von diesem profitieren die Azubibetreuer, fühlen sich bestätigt oder können beim nächsten Auszubildenden angesprochene Kritikpunkte verbessern.
Um dieses Feedback der Auszubildenden einzuholen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Das Feedbackgespräch
Hier fragen die Azubibetreuer bei jedem Feedbackgespräch die Auszubildenden, wie zufrieden sie mit der Betreuung sind und was verbessert werden kann. Bei einem guten Vertrauensverhältnis und wenn Auszubildende wissen, dass ihre Rückmeldung erwünscht und erst genommen wird, funktioniert das gut. Ist dies nicht der Fall, halten sich Auszubildende allerdings eher zurück und befürchten vielleicht negative Konsequenzen, wenn Sie Kritik anbringen. Zudem erfährt so der hauptamtliche Ausbilder erst einmal nichts von den Rückmeldungen des Auszubildenden.
Der Feedbackbogen
Ebenso wie es Beurteilungsbögen/Feedbackbögen/Entwicklungsbögen gibt, anhand derer die Auszubildenden Rückmeldung über ihre Kompetenzen erhalten, ist es möglich, auch das Feedback der Auszubildenden über den Praxiseinsatz schriftlich abzufragen. Dieser Bogen sollte dann ein fester Bestandteil des Feedbackgesprächs sein und möglichst im Formular für das Beurteilungsgespräch integriert sein. Damit erfährt auch die Ausbildungsabteilung wie die Einsätze beim Auszubildenden ankommen. Bei Ausbildungsbetrieben mit einem Betriebsrat benötigen diese Feedbackbögen die Zustimmung des Betriebsrats. Manchmal dauert es etwas, bis diese Zustimmung erteilt ist.
Der Workshop zum Azubi-Feedback
Eine weitere Möglichkeit (und auch eine Zwischenlösung) bis zur Zustimmung des Betriebsrates kann der Workshop sein. Hier treffen sich alle Auszubildenden für etwa drei Stunden, tauschen sich zu den Abteilungseinsätzen aus und präsentieren dann eine Zusammenfassung der Ergebnisse vor der Ausbildungsabteilung (und den ausbildenden Fachkräften). Vorab sollte hier den Auszubildenden eine Art Leitfaden für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt werden.
Es können Themen vorgeben werden, zu denen den Ausbildern das Feedback der Auszubildenden wichtig ist. Das kann z. B. der Umfang der ausbildungsrelevanten Tätigkeiten, die Integration in die Abteilung, das Führen der Feedbackgespräche, die Betreuung durch die ausbildende Fachkraft oder die Variation der angewandten Lehrmethoden sein. Alternativ können die Auszubildenden auch selbst Punkte erarbeiten, die ihnen wichtig sind.
Am besten werden diese Themen dann horizontal auf eine Pinnwand geschrieben. Auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = überhaupt nicht zufrieden bis 10 = sehr zufrieden) punkten die Auszubildenden dann erst einmal ihre letzten Einsätze. Anschließend diskutieren sie über ihre Erfahrungen und erarbeiten Lösungsvorschläge über die Themen, die ihnen am wichtigsten sind. Die Pinnwand und die Lösungsvorschläge können dann den Ausbildern gut präsentiert und mit Beispielen der Auszubildenden vorgestellt werden.
Eine Grundvoraussetzung für alle vorgeschlagenen Methoden ist immer, dass Ausbilder wie ausbildende Fachkräfte die Meinung der Auszubildenden ernst nehmen. Dann gilt es, über die Lösungsvorschläge nachdenken und gute Ideen anschließend umsetzen. Dann klappt es auch mit dem Feedback der Auszubildenden.
Und jetzt bin ich gespannt: Wie holen Sie das Feedback Ihrer Auszubildenden zu den Praxiseinsätzen ein?
Noch mehr Tipps zu Feedbackgesprächen mit Auszubildenden gibt es in meinen Trainings für Ausbilder oder in meinem Online-Training “Kommunikation für Azubiflüsterer”.
(Bild: Pixabay)
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