Unsere Haltung ist entscheidend – Einfluss des Golem-Effektes auf die Leistung der Auszubildenden
In der Welt der beruflichen Bildung sind wir Ausbilder die Schlüsselfiguren. Unsere Haltung und Einstellung hat einen erheblichen Einfluss auf die Leistung und Entwicklung der Auszubildenden. Dies ist uns leider gar nicht immer bewusst.
Der Golem-Effekt: Erwartung und Leistung
Der Golem-Effekt, benannt nach der mystischen Kreatur “Golem”, beschreibt das Phänomen, bei dem die Erwartungen, die eine Autoritätsperson (in unserem Fall wir Ausbilder) an eine andere Person (den Auszubildenden) hat, deren Leistung und Fähigkeiten beeinflussen. Mit anderen Worten, wenn ein Ausbilder niedrige Erwartungen an einen Auszubildenden hat, kann dies zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung führen, bei der der Auszubildende tatsächlich schlechter abschneidet, als er es an sich könnte.
Praktisches Beispiel: Golem-Effekt
Nennen wir unseren Auszubildenden Finn. Er ist ein technischer Auszubildender. Er zeigt großes Interesse an seiner Arbeit und hat ein tiefes Verständnis für elektrische Systeme. Seine Ausbilderin, Frau Baumüller, hat niedrige Erwartungen an ihn. Kevin macht oft einen demotivierten Eindruck, argumentiert unsicher und ist in einigen Punkten unzuverlässig. Sie zweifelt an seinen Fähigkeiten.
Da Frau Baumüller negative Erwartungen an Finn hat, wird er unsicher und beginnt, an seinen eigenen Fähigkeiten zu zweifeln. Er macht Fehler, die er unter normalen Umständen vermeiden könnte. Seine Leistung leidet, und er fühlt sich frustriert.
Wichtig ist hier zu bedenken, dass Frau Baumüller dies nicht absichtlich macht, sondern ihre Haltung unbewusst ist. Dennoch spürt Kevin die negative Erwartung seiner Ausbilderin (bewusst oder unbewusst).
In diesem Beispiel hat die negative Einstellung von Frau Baumüller zum “Golem-Effekt” geführt, bei dem ihre niedrigen Erwartungen die Leistung von Finn tatsächlich negativ beeinflusst haben.
Der entscheidende Unterschied: Unsere Haltung
Der Golem-Effekt zeigt, dass unsere Erwartungen die Leistung der Auszubildenden erheblich beeinflussen können. Daher sollten wir stets positive Erwartungen hegen und unsere Auszubildenden unterstützen, ermutigen und fördern (auch hier gibt es übrigens einen Effekt: den Pygmalion-Effekt). Machen wir uns bewusst, was Auszubildende alles schon können oder wie wichtig diese positive Erwartung ist. So können wir sicherstellen, dass sie ihr volles Potenzial entfalten und zu wertvollen Fachkräften heranwachsen. Denken Sie daran: Ihre Haltung kann den entscheidenden Unterschied machen.
(Bild: Sabine Bleumortier)
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