Letztens machte ich auf einer Azubimesse eine Beobachtung, die mich nachdenklich gestimmt hat:
Da kommen Schüler an die Stände der Ausbildungsbetriebe, informieren sich, sind von Betrieb und Beruf begeistert und haben gut vorbereitete Bewerbungsunterlagen dabei. Aber als die Schüler den Ausbildern die Bewerbungsunterlagen überreichen möchten, heißt es: „Wir nehmen keine Papierbewerbungen an, bitte bewerben Sie sich über das Internet.“
Puh, ich konnte direkt sehen, wie die Motivation und Freude der Schüler in sich zusammen gesunken ist. Und ich kann es ihnen gar nicht verdenken. Wer hätte da anders reagiert?
Ich denke, wir sollten flexibler sein und durchaus gerade in solchen Situationen Unterlagen in Papierform annehmen. Auch hier beginnt schon die Bindung der zukünftigen Mitarbeiter an das Unternehmen. Denn ob sich diese Schüler noch online bewerben werden, ist fraglich.
Aber glücklicherweise habe ich auch ganz viele Betriebe gesehen, die ausführliche Gespräche mit den Schülern geführt und Bewerbungsunterlagen in Papierform angenommen haben.
Viel Erfolg für Ihre Azubiauswahl wünscht Ihnen
Sabine Bleumortier
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Wobei der Fehler hier im Lehrplan liegt: weiterhin unterrichten die Lehrer bewerbungsmethoden des letzten Jahrtausends. Die Geschäftsprozesse heutzutage lassen oft eine Papierbewerbung schlicht nicht zu. Wer aber nie in so einem Unternehmen saß und glaubt, die Entscheider säßen alle im gleichen Büro, der unterrichtet eben am Markt vorbei.
Stefan Gössler
Hallo Herr Gössler,
wobei natürlich die Frage ist, was mir als Betrieb hier wichtiger ist: die Geschäftsprozesse oder die Bewerber.
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Möglichkeiten der Onlinebewerbungen super. Aber es sollte auch so flexibel gehandhabt werden können, dass ich eben auch mal eine Papierbewerbung annehme und dann ins System eingebe.
Viele Schüler möchten als Individuum wahrgenommen werden und da gehen manche Auswahlverfahren etwas vorbei.
Viele Grüße
Sabine Bleumortier
Da haben Sie schon recht. Betriebe SOLLTEN so flexibel sein. Aber es sollte auch jede Bewerbung genau gelesen werden, wird sie aber nicht. Und jeder Bewerber sollte eine Antwort bekommen, ist auch nicht immer so.
Ich sehe das ganz simpel: je einfacher man es dem Empfänger der Bewerbung macht, desto besser meine Chancen. Für ein Hörbuch zu diesem Thema gehe ich gerade durch die aktuelle(!) Literatur durch und bin erschüttert, was da so zu finden ist und wie viele auf Bewerben per Mail nur nebenbei eingehen.
Beste Grüße
Stefan Gössler
Hallo Herr Gössler,
ja und dann wundern wir uns, dass die Qualität der Bewerbungen, die per Mail eingehen oft schlechter ist, als die der Papierbewerbung per Post.
Viel Erfolg für Ihr Hörbuch!
Viele Grüße
Sabine Bleumortier
Ich muss sagen, dass wir in unserem Unternehmen bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze Printmappen sehr gerne sehen. Gerade dann, wenn die Noten nicht einen Schnitt von 1,… widerspiegeln oder keinen gymnasialen Abschluß vorweisen kann, ist eine schön gestaltete Bewerbungsmappe das Zünglein an der Waage für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Meiner Erfahrung nach sind Online-Bewerbungen meistens auch eher fehlerbehafteter. Sei es, dass auf eine Anrede in der Mail verzichtet wird oder das Anschreiben, die Anrede etc. nur ungenügend angepasst werden (falsche Firmennamen, Ausbildungsberufe, etc.).
Im späteren Berufsleben stimme ich Herrn Gössler jedoch zu.
Viele Grüße,
Jessica Woidt