Samstag, 28. Februar 2015, 10 Uhr. Mehr als 100 Schüler (teilweise mit Eltern) stehen vor dem Eingang der Zenith Kulturhalle im Münchner Norden. Man könnte fast meinen, es geht in ein Popkonzert. Wenn nicht die frühe Uhrzeit wäre. Nein, alle warten ruhig, um Einlass in die Messe stuzubi zu erhalten. Hier können sich Schüler über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. Am Eingang stockt es aufgrund einer Blockabfertigung, die wohl aufgrund der unterschiedlichen Temperaturen in Halle und dem Außenbereich notwendig ist. Alle warten geduldig und sind froh, dann endlich in der Halle zu sein.
Hier erwarten die Schüler nun viele Aussteller, die über ihre Ausbildungsangebote informieren. Bei meinem Rundgang habe ich mir die Stände und Informationsmaterialien bewusst nach ein paar Marketinggesichtspunkten angesehen.
Dabei sind mir einige Dinge sehr positiv aufgefallen, bei anderen wiederum sehe ich noch Verbesserungsbedarf. Und ein paar Tipps für gutes Ausbildungsmarketing gebe ich natürlich gerne.
Was mir gefallen hat:
– An fast allen Ständen standen Auszubildende, die live und in O-Ton von ihrer eigenen Ausbildung berichten konnten.
– In zwei Fällen habe ich mitbekommen, wie mitgebrachte Papierbewerbungen der Schüler von Ausbildern sehr freundlich entgegengenommen wurden. (Das durfte ich auch schon anders mit dem Verweis auf das Onlinebewerbungstool erleben…)
– Damit die Schüler keine ausführliche dicke Broschüre mitnehmen müssen, gab es an vielen Ständen kleine Postkarten oder auch andere Formate mit den wichtigsten Informationen. Gut bebilderte Slogans wie „Scharf auf mehr“ (Lidl) oder „Ich werde Hautversteher“ (dm) wirkten als Eyecatcher.
– Ich wurde immer wieder von Auszubildenden oder Ausbildern an den Ständen angesprochen, die mir gern von ihrer Ausbildung berichtet haben.
Wo ich noch Verbesserungsbedarf sehe:
– Der gerade genannte Punkt, hat sich leider noch nicht an allen Ständen herumgesprochen. Da stehen drei Personen um einen Schüler und alle anderen, die an den Stand kommen, werden nicht beachtet. Die Ansprache der Schüler dauert teilweise (zu) lange, oder erfolgt gar nicht. Da wird viel Potential verschenkt.
Tipp: Üben Sie mit den Auszubildenden vor einer Messe die Ansprache der Schüler. Kreieren Sie mit den Auszubildenden erste Sätze, die diese sagen können und gut ankommen.
– Es gab nur an wenigen Ständen wirkliches Anschauungsmaterial zum Beruf. Da waren z.B. Hörgeräte, Halbleiterprodukte und ein Skelett. Oft aber außer Broschüren und Give-Aways nichts.
Tipp: Versuchen Sie so gut es geht auf den Ausbildungsmessen auch einen realistischen Einblick in den Ausbildungsberuf zu ermöglichen.
– Die Ausbildungsberufe, die ein Unternehmen ausbildet, können noch viel mehr am Stand herausgehoben werden und sollten an den Wänden, Roll-ups usw. erkennbar sein.
– Und zum Schluss noch ein paar Bemerkungen zu den Flyern: Es gibt tolle Infoblätter, die den Nutzen einer Ausbildung im Unternehmen klar herausstellen. Bei vielen steht ein „Du solltest mitbringen…“ aber immer noch an erster Stelle. Auch konkrete Ansprechpartner und E-Mailanschiften fehlen (wenn anstelle von ausbildung@firma.de nun talentsuche@firma.de u.A. verwendet wird, macht es das leider auch nicht persönlicher).
Diese Aufzählungen sind sicher nicht vollständig und nur das, was mir ins Auge gesprungen ist und ich wahrgenommen habe. Vielleicht gehen Sie ja selbst einmal mit den Augen eines Schülers über die Messe (oder lassen dies die Auszubildenden machen).
Ich habe auf der Ausbildungsmesse viel Positives gesehen. Da merke ich, dass sich etwas tut. Aber vieles kann für ein gutes Ausbildungsmarketing noch optimiert werden. Vielleicht sind hier im Blog schon ein paar Hinweise für Sie dabei.
Viel Erfolg für Ihren nächsten Messeauftritt wünscht Ihnen
Sabine Bleumortier
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