Können Ausbildungsleiter Ausbildungsbeauftragte in den Fachbereichen führen? Natürlich, sie müssen es sogar. Dabei stehen diese hier vor einer besonderen Problematik: Die Ausbildungsabteilung arbeitet nämlich mit einer Vielzahl an Ausbildungsbeauftragten zusammen, weist diesen Aufgaben im Rahmen dieser Funktion zu, fordert Ergebnisse ein und gibt ihnen auch Feedback. Aber die Ausbildungsbeauftragten sind den Ausbildungsleitern nicht disziplinarisch unterstellt. Diese Konstellation ist nicht ganz einfach. Wenn die Ausbildungsqualität nicht leiden soll, muss die Zusammenarbeit trotzdem reibungslos funktionieren.

Ausbildungsbeauftragte betreuen Auszubildende für eine gewisse Zeit in ihrer Abteilung und nach Abschluss dieser Zeit kommt ein neuer Auszubildender zu ihnen. Da beginnt die Führungsaufgabe auf Seiten der Ausbildungsabteilung aus meiner Sicht schon bei der Auswahl. Wer in den Fachabteilungen ist am besten geeignet, diese Funktion zu übernehmen? Wer bringt neben der fachlichen auch die pädagogische Kompetenz genauso wie Führungskompetenzen (gegenüber dem Auszubildenden) mit? Und wer arbeitet gerne mit Jugendlichen? Diese Fragen sind bei der Auswahl zu beachten, die dann in Zusammenarbeit mit dem Fachvorgesetzten getroffen werden kann.

Empfehlungen für Ausbildungsleiter, die die Führung von Azubibetreuern erleichtern

Kaum ist der Ausbildungsbeauftragte benannt, startet die Führung. Dazu gebe ich Ausbildungsleitern sechs Empfehlungen:

1. Verantwortungsbereiche klären

Funktion und Aufgaben des Ausbildungsbeauftragten auf der einen und des Ausbildungsleiters auf der anderen Seite müssen klar definiert und kommuniziert sein. Welchen Handlungsspielraum hat der Azubibetreuer und wann ist der Ausbildungsleiter zu informieren? Zudem können auch Ziele vereinbart werden, die das gemeinsame Arbeiten am Ausbildungserfolg erleichtern. Legen Sie diese Ziele gemeinsam fest und fordern sie auch ein (z.B. die rechtzeitige Durchführung des Beurteilungsgesprächs mit dem Auszubildenden).

2. Wissen vermitteln

Die Azubibetreuer in den Fachbereichen benötigen einiges an Wissen: z.B. welche Inhalte dem Auszubildenden vermittelt werden müssen, was rechtlich zu beachten ist, welche Lehrmethoden angewendet werden können und wie Feedback- und Beurteilungsgespräche geführt werden. Das können Ausbildungsleiter selbst vermitteln oder sich von einem externen Trainer unterstützen lassen.

Gerade wenn ein Mitarbeiter die Funktion neu übernimmt, sollten ihm wichtige Informationen zur Ausbildung im Unternehmen vom hauptamtlichen Ausbilder zur Verfügung gestellt und ein Gespräch geführt werden, um aktuelle Fragen zu klären. Ordner mit den wichtigsten Informationen (in Papierform oder elektronisch im firmeneigenen Intranet) haben sich hier bewährt.

3. Vertrauen aufbauen

Die Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsleiter und Ausbildungsbeauftragten kann nur gut verlaufen, wenn gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung vorhanden ist. D.h. die Ausbildungsabteilung sollte Interesse an der Tätigkeit des Azubibegleiters und seinem Arbeitsumfeld zeigen, z.B. durch einen Besuch an dessen Arbeitsplatz. Planen Sie auch ausreichend Zeit für Gespräche, Sorgen und Nöte des Ausbildungsbeauftragten ein.

Ausbildungsleiter können noch so engagiert und professionell arbeiten, den sehr großen Anteil für die Qualität der Ausbildung tragen die Ausbildungsbeauftragten in den Fachbereichen. Ohne diese könnte gar keine Ausbildung stattfinden.

Vergessen Sie nicht, dass Sie als Ausbildungsleiter Vorbild sind. Sie können keinen zeitlichen Einsatz von den Fachbereichen verlangen, wenn Sie selbst nicht ansprechbar bei Fragen sind.

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4. Kontakt halten

Der Ausbildungsverantwortliche sollte regelmäßig Kontakt zu den Ausbildungsbeauftragten halten. Dieser Austausch kann telefonisch und persönlich erfolgen. Zu den Einzelgesprächen gehören ein konstruktives Feedback über die Zusammenarbeit und ein Besprechen der Rückmeldungen von den Auszubildenden.

Besonders gut haben sich zusätzlich Treffen mit anderen Ausbildungsbeauftragten zum Erfahrungsaustausch erwiesen.

5. Führungskraft mit einbeziehen

Beziehen Sie die Führungskraft des Ausbildungsbeauftragten immer mal wieder mit ein. Sie sollte über die Tätigkeiten und den Verantwortungsbereich seines Mitarbeiters und dessen Engagement Bescheid wissen und dieses unterstützen. So findet die Tätigkeit auch Anerkennung vom disziplinarischen Vorgesetzten und Aufnahme in das Mitarbeitergespräch.

6. Motivieren

Die Tätigkeit des Ausbildungsbeauftragten ist eine sehr schöne, aber nicht immer ganz einfache. Eine entsprechende Wertschätzung dieser Funktion innerhalb des Ausbildungsbetriebs sollte selbstverständlich sein. Die offiziellen Ernennung (oder das Überreichen einer Urkunde) zum Start der Tätigkeit, regelmäßiger Kontakt, gemeinsame Veranstaltungen sowie Weiterbildungsangebote fördern die Motivation der Mitarbeiter. Lob und Anerkennung von Seiten der Ausbildungsabteilung wie des Managements stärken jeden Azubibetreuer.

Die Ausbildungsbeauftragten sollten ihren Beitrag zur Qualität der Berufsausbildung erkennen, eigene Ideen einbringen und bei Ausbildungsprojekten mitarbeiten können. Dies kann z.B. über die Beteiligung bei der Auswahl der Auszubildenden geschehen.

Und zu guter Letzt darf natürlich auch der Spaß nicht fehlen. Freuen Sie sich mit Ihren Ausbildungsbeauftragten über Erfolge und unterstützen Sie, wenn notwendig.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Führen der Ausbildungsbeauftragten!

(Bild: Pixabay)