Mit Standardkonzepten können Ausbildungsbetriebe Jugendliche nicht mehr begeistern.
Die Generation Z, ab 1995 geboren, hat andere Einstellungen und Erwartungen als frühere Generationen. Unsere Auszubildenden möchten in der Ausbildung mitreden und diese mitgestalten. In den Ausbildungsbetrieben trifft der Nachwuchs dann aber leider häufig noch auf alte Strukturen und Konzepte. Diese wurden seit vielen Jahren nicht verändert und nicht auf neue Entwicklungen angepasst.
Die Generation Z mit einem modernen Ausbildungskonzept überzeugen
Viele Jugendliche sind schon aus dem Elternhaus gewöhnt, dass sie die Freizeitgestaltung mitentscheiden und ihre Meinung genauso zählt, wie die der Eltern. Und – das ist das Entscheidende – dies beginnt oft schon im zarten Kindergartenalter. Daher lieben die typischen Vertreter dieser Generation flache Hierarchien und schnelle Entscheidungen. Sie erwarten, dass auf Augenhöhe mit ihnen kommuniziert wird und möchten in der betrieblichen Ausbildung mitreden. Ihnen ist wichtig, dass auf ihre Individualität und ihre eigenen Wünsche eingegangen wird.
Wie können Ausbildungsbetriebe die Erwartungen der Auszubildenden in ein Ausbildungskonzept einfließen lassen, so dass sie für beide Seiten erfolgreich wird? Entscheidend ist heute, die betriebliche Ausbildung immer mehr zur Mitmachausbildung werden zu lassen.
Wie Ausbildungsbetriebe eine Mitmachausbildung gestalten
Auf diese vier Bereiche der Mitmachausbildung gehe ich im Folgenden mit praktischen Tipps und Beispielen ein.
1. Individuelle Ausbildungskonzepte
Eine möglichst individuelle Ausbildung in Ihrem Unternehmen können Sie schaffen, indem zum Beispiel die Ausbildungsstationen und -durchläufe individuell an den Auszubildenden angepasst werden. Dann gibt es keinen feststehenden Durchlaufplan mehr, der bei jedem Auszubildenden eines Ausbildungsberufs eingehalten wird. Sondern je nach Auszubildenden, seinen Vorkenntnissen und Wünschen, werden die Stationen in Absprache mit ihm geplant. Dies kann dann bedeuten, dass ein kaufmännischer Auszubildender länger in der Buchhaltung ist als ein anderer Auszubildender. Dafür absolviert er dann vielleicht einen kürzeren Einsatz im Marketing. Es geht um eine flexible Planung, was den Ort (die einzelnen Abteilungen) und die Dauer der Praxisphasen betrifft. Dies alles passiert natürlich, ohne vorgeschriebene Inhalte aus der Ausbildungsordnung zu vernachlässigen. Aber die Flexibilität der Verordnung lässt den Betrieben hier durchaus einigen Spielraum.
2. Eigenständigkeit im Ausbildungskonzept
Die Eigenständigkeit der Jugendlichen sollte in einem modernen Ausbildungskonzept unbedingt gefördert werden. Das geht durch Projekte, die Auszubildende von Anfang bis Ende selbst durchführen bis zu einer Juniorenfirma. Sehr viele Themen können sich dafür eignen: Bestellung von Büromaterial, Messeorganisation, Reparatur von Ersatzteilen, Führen eines Lagers, usw. Überlegen Sie, welches Thema in Ihrem Unternehmen für eine Juniorenfirma geeignet ist. Die Erfolge sprechen für sich. Und wenn Auszubildende auch noch Umsatz erwirtschaften und für eine höhere Kundenzufriedenheit sorgen, steigt die Motivation – letztere nicht nur bei den Auszubildenden.
Oder übergeben Sie Ihren Auszubildenden doch die Planung ihrer Einsätze in den Praxisabteilungen. Damit würden nicht Sie diese Zuteilung übernehmen, sondern die Auszubildenden (nach vorgegebenen Rahmenbedingungen), sich ihre nächsten Stationen selbst organisieren. Und wie wäre es, wenn die Auszubildenden in den Fachabteilungen den nächsten Auszubildenden selbst einarbeiten oder die Betreuung eines Praktikanten übernehmen?
Das waren die ersten beiden Punkte, die für eine moderne Ausbildung beachtet werden sollten. Im Oktober geht der zweite Teil mit weiteren Punkten online.
(Bild: Pixabay)
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