Im September habe ich im ersten Teil des Betrags zum modernen Ausbildungskonzept schon die Punkte Eigenständigkeit und Individualität dargestellt.
Modernes Ausbildungskonzept erstellen
Nun geht es weiter mit zwei genauso wichtigen Elementen:
3. Kompetenzorientierte Ausbildung
Welche Kompetenzen haben die Auszubildenden in der Ausbildung, in den einzelnen Abteilungen oder in Projekten erworben? Hierauf wird manchmal noch zu wenig Aufmerksamkeit gelegt. Doch für Auszubildende (und auch für die Ausbilder) ist es wichtig zu wissen, welche Fähigkeiten ich erworben habe und wo meine Stärken liegen. Dies motiviert ungemein. Hier können Ausbildungsnachweise helfen, die neben den Tätigkeiten auch die Kompetenzen erfassen.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Kompetenztagebuch in dem der Auszubildende täglich einträgt, welche Kompetenzen er am jeweiligen Tag erworben hat. So ein Tagebuch sollte dann wöchentlich besprochen werden und benötigt zu Beginn Unterstützung durch den Ausbilder bzw. den Azubibetreuer. Für die ausbildenden Fachkräfte heißt das zudem, dass zu Beginn einer neuen Aufgabe klar kommuniziert oder mit dem Auszubildenden erarbeitet werden muss, welchen Sinn diese Aufgabe hat und welche Kompetenzen der Auszubildende erwerben kann. Und umso mehr Sinn und Nutzen von einer Aufgabe bekannt ist, desto motivierter sind wir alle.
4. Ausbildungskonzept mitgestalten
Die Mitgestaltung der eigenen Berufsausbildung sollte ein zentrales Element der betrieblichen Ausbildung sein. Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Meinungen und Ideen der Auszubildenden wirklich ernst genommen werden und überlegt wird, was davon wie umgesetzt werden kann. Eine offene Einstellung gegenüber diesen Ideen auf Seiten der Ausbilder, ausbildenden Fachkräfte bis zum Geschäftsführer ist hierfür unerlässlich.
Veranstalten Sie Workshops (z.B. so genannte Qualitätszirkel, Feedback- oder Ideenworkshops) mit Ihren Auszubildenden. Dort können Auszubildende eigene kreative Ideen einbringen.
Manche Ausbildungsbetriebe binden ihre Auszubildenden auch ganz bewusst in die Azubiauswahl mit ein. Hier ist dann zum Beispiel ein Auszubildender als Beobachter beim Auswahltag mit dabei und entscheidet ebenso mit wie Mitarbeiter aus den Fachbereichen. Sie werden überrascht sein, wie gut die Einschätzung der Auszubildenden ist. Die Sichtweise der Auszubildenden kann genauso gut neue Punkte mit in die anschließende Diskussion bringen.
Digitalisierung nicht vergessen
Bei allen Themen sollte überprüft werden inwieweit hier eine Digitalisierung möglich und sinnvoll ist. Das kann z.B. eine individuelle Onlinelernbegleitung sein oder ein digitales Ausbildungsmanagement mit per Smartphone abrufbaren Ausbildungsplänen für jeden Auszubildenden.
Probieren Sie es einfach einmal aus. Ihre Ausbildung und letztendlich Ihr Betrieb kann nur davon profitieren, wenn Auszubildende Verantwortung für ihre eigene Ausbildung übernehmen und diese mitgestalten. Sicher haben Sie noch weitere Ideen für ein modernes Ausbildungskonzept, wie die Ausbildung zur Mitmachausbildung werden kann. Welche sind das?
(Bild: Pixabay)
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